
Am 9. Mai 2025 fand im Papierzentrum Gernsbach die Papierfachtagung des APV Karlsruhe statt, ein Tag voller Impulse rund um Künstliche Intelligenz, Digitalisierung, Automatisierung und nachhaltigen Wandel in der Papierindustrie.
Bereits am Vorabend kamen zahlreiche Teilnehmende zum Get-Together zusammen. Bei Flammkuchen aus dem Foodtruck und angeregten Gesprächen in entspannter Atmosphäre bot sich Gelegenheit für den Austausch mit neuen und altbekannten Gesichtern.


Am Freitagmorgen eröffnete Daniel Heid, Vorstandsvorsitzender des APV Karlsruhe, die Veranstaltung. Ergänzt wurde dies durch ein Grußwort von André Müller, der insbesondere die Bedeutung technologischer Offenheit und internationaler Wettbewerbsfähigkeit betonte.
Prof. Dr. Markus Wildberger führte durch das abwechslungsreiche Programm. Den Auftakt der Fachvorträge gestaltete das Team von Drees & Sommer mit einem Beitrag zu den Chancen von KI, Robotik und Metaverse im Mittelstand. Dabei gaben die Referenten Einblicke in ihre Plattform dreso.ai und zeigten Anwendungsbeispiele, etwa zur KI-gestützten Optimierung von Wärmepumpen.
Ulrich Middelberg von Steinbeis Papier widmete sich anschließend dem Thema „Industrial Analytics“ und berichtete aus erster Hand, wie KI-Projekte in bestehende IT-Strukturen, insbesondere SAP, integriert werden können.Sein Vortrag löste eine lebhafte Diskussion über technische Herausforderungen und mögliche Lösungsansätze zur frühzeitigen Erkennung bevorstehender Ausfälle aus.
Vor der Mittagspause präsentierten Rosario Othen und Florian Pohlmeyer (RWTH Aachen) ihr Projekt FOREST, das sich mit digitalen Lösungen zur Energie- und CO₂-Optimierung befasst. Besonders eindrucksvoll war dabei die Vorstellung von digitalen Zwillingen und AAS als Instrumente für mehr Nachhaltigkeit in vernetzten Produktionsprozessen. Herr Pohlmeyer gab einen Exkurs in die Vliesindustrie, der spannende Parallelen und Anknüpfungspunkte zur Papierindustrie aufzeigte.


Am Nachmittag gab Dr. Julius Flitsch von VOITH einen Ausblick auf die „Papierfabrik der Zukunft“. Im Zentrum seines Vortrags stand die Plattform MillOne, ein System, das sämtliche digitalen Prozesse in der Papierproduktion bündelt. Dabei wurde deutlich, wie moderne Technik sowohl als Komplettlösung als auch in modularer Anwendung strategisch eingesetzt werden kann.
Zum Abschluss der Vorträge sprach John Schulz (BTG) über „Digitalisierung und KI, dann aber richtig“. Er vertrat die Meinung, dass ein gutes Fundament, sowohl prozess- als auch datenseitig, entscheidend für den Erfolg von KI in der Papierindustrie sei. Sein Appell lautete, dass der Einsatz neuer Tools gut durchdacht und auf den jeweiligen Prozess abgestimmt sein muss. Eine klare Analyse von Aufwand und Nutzen sei dabei entscheidend, um Schwachstellen im Gesamtsystem nicht zu übersehen.
In einer abschließenden Fragerunde konnten die Teilnehmer Fragen direkt an die Referenten richten. Dabei wurde unter anderem die Frage diskutiert, wie Unternehmen Freiräume für digitale Innovation schaffen können. Zudem ging es darum, wie Ingenieure erfolgreich in das Thema KI einsteigen und das Unternehmen von dessen Mehrwert überzeugen können.
Beim anschließenden Grillabend auf dem Campus des Papierzentrums klang der Tag in geselliger Runde mit guten Gesprächen, neuen Kontakten und dem gemeinsamen Blick auf die Herausforderungen der Zukunft aus.
Schon heute vormerken: Die nächste Papierfachtagung findet am 24. April 2026 statt. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen!
